Mit Kind quer durch die Stadt Salzburg – Verkehrsmittel-Vergleichsfahrt zeigt klar die Vorteile des Fahrrads
E-Bike, Fahrrad, Lastenrad, Öffis mit und ohne Scooter oder doch das Auto? Wie ist man mit Kind am schnellsten in der Stadt Salzburg unterwegs? Eine Verkehrsmittel-Challenge organisiert vom Klimabündnis Salzburg gemeinsam mit der Stadt Salzburg (Radverkehrskoordination) im Rahmen des 20-jährigen Jubiläums der Europäischen Mobilitätswoche sollte die Antwort geben: Die Verkehrssprecher der Stadtparteien stellten sich dieser Herausforderung und traten mit verschiedenen Verkehrsmitteln gegeneinander in einer „Wettfahrt“ an.
Salzburg, 16. September 2021
Die Aufgabe: Auf einer Tour mit Start um 10:30 h im Kurpark/Paracelsusbad möglichst schnell durch die Stadt Salzburg zu den 3 vorgegebenen Zwischenstationen fahren, dort kleine Aufgaben erledigen und wieder zurück zum Kurpark/Paracelsusbad kommen.
Die Stationen:
Die Route von achteinhalb Kilometern entspricht einem typischen Alltagsweg mit verschiedenen Erledigungen.
Wild und Nackig. Unverpackladen, Rainerstraße 11, 5020 Salzburg | echten Salzburger Ingwer abholen
Privatgymnasium Borromäum, Gaisbergstraße 7, 5020 Salzburg | Treffen mit der Fit-for-2050-Radtour für Klimaschutz und Fairen Handel, um Kaffee abzuholen
Volksschule Gnigl, Schulstraße 7, 5023 Salzburg | ein Selfie am Bildungscampus Gnigl machen
Am Start waren …
E-Auto: Harald Kratzer (ÖVP)
Lasten-Fahrrad: Lukas Bernitz (Die Grünen)
Fahrrad: Robert Altbauer (FPÖ)
Öffis: Ismail Uygur (NEOS)
E-Bike: Kay-Michael Dankl (KPÖ PLUS)
Öffis + Scooter: Tarik Mete: (SPÖ)
… mit jeweils mit einem Stofftier oder einer Puppe als Platzhalter für ein Kind, das den Regeln der Verkehrssicherheit entsprechend transportiert werden musste, d.h. Kindersitz etc. Die „Kinder“ durften selbstverständlich während der Erledigungen nicht im jeweiligen Verkehrsmittel zurückgelassen werden. Zum Beweis mussten die Teilnehmer bei jeder Station ein Selfie mit „Kind“ machen.
Das Ergebnis:
1. E-Bike: Kay-Michael Dankl | 31 Min.
2. Fahrrad: Robert Altbauer | 34 Min.
3. E-Lastenrad: Lukas Bernitz | 35 Min.
4. E-Auto: Harald Kratzer | 44 Min.
5. Öffis Kinderwagen: Ismail Uygur | 64 Min.
5. Öffis + Scooter: Tarik Mete | 64 Min.
Das Ergebnis zeigt, dass in der Stadt Salzburg das Fahrrad in allen Varianten ganz klar die Nase vorne hat – auch wenn Kinder und Einkäufe mittransportiert werden. „Das Fahrrad als Transportmittel ist in sehr vielen Fällen ein umweltfreundlicher Ersatz zum Auto. Wenn es dafür eine geeignetere Infrastruktur gäbe, könnten wir damit viele Autofahren einsparen“, merkt Lukas Bernitz, begeisterter E-Lastenradfahrer, an.
Mit dem Auto braucht man für die Strecke etwa zehn Minuten länger als mit dem Rad, mit den Öffis ist sie nur mit dem doppelten Zeitaufwand zu bewältigen. „Solange Öffis keine echte Alternative sind, werden wir das Verkehrsproblem in Salzburg nicht in den Griff bekommen“, sagt Tarik Mete nach seiner Fahrt mit dem Bus. Auch Ismail Uygur bedauert die bestehende Öffi-Situation und wünscht sich „eine Taktverdichtung vor allem in den Stoßzeiten, auch um den Fahrgästen das Abstandhalten in Zeiten von Corona zu erleichtern“.
Natürlich ist bei einem Verkehrsmittel-Vergleich nicht nur die reine Fahrzeit entscheidend, sondern spielen auch Faktoren wie Kosten, Emissionsausstoß, Auswirkungen auf die Gesundheit und Wohlfühlfaktor (Stichwort Stau, Parkplatzsuche, Zeitung lesen im Zug) eine große Rolle. Im Hinblick auf den Umwelteffekt ist das normale Fahrrad den Zweirädern mit E-Motor um Längen voraus, denn die in E-Bikes eingesetzten Lithium-Ionen-Akkus belasten das Klima in der Herstellung und Entsorgung stark. Werden mit dem E-Bike aber Autokilometer eingespart, sind sie schon nach den ersten 100 Kilometern echte Klimaschützer und die Akkus müssen nach ihrer Lebensdauer fachgerecht recycelt werden. Berücksichtigt man die bei der Herstellung vorgelagerten Emissionen, so erzeugt ein mit dem Fahrrad zurückgelegter Kilometer 40 mal weniger Emissionen als 1 Kilometer mit dem Diesel- oder Benzinbetriebenen Auto und 20 mal weniger Emissionen als 1 Kilometer mit dem E-Auto.
Neben dem Umwelteffekt und der Fahrzeit wird auch auf die Kosten geschaut. Schafft man die Strecke mit allen Zwischenstationen mit öffentlichen Verkehrsmitteln innerhalb einer Stunde, so kommt man mit einer Stundenkarte zum Minimaltarif mit Familienpass von 1 Euro im Vorverkauf oder über die Ticket-App aus. Mit Abstand am teuersten kommt die Fahrt mit dem Auto. Nimmt man das amtliche Kilometergeld von 42 Cent als Berechnungsgrundlage, so kommt man bei der Strecke auf 3,60 Euro zuzüglich Parkgebühren, die in der gebührenpflichtigen Kurzparkzone für eine halbe Stunde zumindest 75 Cent betragen.
Unser Alltag stellt hohe Mobilitätsanforderungen an uns: der Weg zur Arbeit, zum Einkauf oder zur Schule soll schnell, günstig, bequem, aber auch umweltfreundlich, gesund und sicher sein. Wir sind bemüht, unsere Alltagswege zu optimieren. Und trotzdem fällt die Wahl oft auf das eigene Auto. Die Vergleichsfahrt soll aufzeigen, dass Fahrrad, E-Bike, Öffis oder Kombinationen für viele Wege gute Alternativen zum Auto sind. Man erspart sich die Treibstoffkosten und schont auch die Umwelt. Nicht zu unterschätzen ist der gesundheitliche Faktor. Alltägliches Radfahren hält fit und beweglich.