AsylwerberInnen wurden zu EnergiebotschafterInnen ausgebildet
19 AsylwerberInnen wurden in Umwelt- und Energiefragen ausgebildet und geben ihr Know-how jetzt weiter.
Enayatullah Azimi kommt aus Afghanistan. Mülltrennung und Recycling sind dort kein Thema. In seinem Land ist zudem das Klima viel wärmer.
„Richtiges Heizen und Lüften sowie der Zusammenhang mit dem Klimawandel sind für viele Flüchtende neu und unverständlich. Daher fehlt auch ein Bewusstsein für Energiesparen und kosteneffizienten Umgang mit Wasser, Strom und Wärme“, so Petra Muerth vom Klimabündnis Österreich.
Die Erfolgsgeschichte startete in Kärnten
Das Klimabündnis Kärnten startete deshalb eine Ausbildung für und mit AsylwerberInnen. Eine Erfolgsgeschichte, die auf die Bundesländer Steiermark, Salzburg, Oberösterreich und Wien ausgeweitet wurde. Der dreiteilige Kurs ist an den energie-führerschein® von "die umweltberatung" angelehnt und umfasste Klima- und Energie-Workshops sowie Exkursionen. Zum Abschluss gab es eine Prüfung.
Thomas Mühlhans vom Bundesministerium für Inneres: „Umweltschutz und Energiesparen gehören wie Migration zu den wichtigsten gesellschaftspolitischen Themen unserer Zeit. Es freut mich, dass dieses abgeschlossene Projekt mit der Laufzeit zwischen Februar 2017 und Februar 2018 durch Fördergelder des Bundesministeriums für Inneres unterstützt wurde und 19 AsylwerberInnen aus Afghanistan, Syrien, Guinea und dem Irak den Kurs positiv abgeschlossen haben. Neben Grundlagen zu Klimaschutz und Energiesparen wurden auch Präsentationstechniken und Recherchearbeit trainiert. Jede und jeder Absolvent hielt zudem mindestens einen Workshop. Das Know-how wird jetzt in sechs Sprachen – Farsi, Dari, Pashtu, Arabisch, Englisch und Russisch – in Workshops zu den Themen Energie und Abfall weitergegeben. Das erworbene Wissen und die erworbenen Kenntnisse werden die Absolventinnen und Absolventen immer bleiben, egal wohin sie ihr Lebensweg auch noch bringen mag.“
25 Workshops und 400 erreichte Personen
„Das Grundprinzip ist Hilfe zur Selbsthilfe. Die ersten ausgebildeten Asylwerber gaben ihr Know-how an Landsleute weiter. 25 Workshops wurden so bisher durchgeführt und knapp 400 Personen erreicht. Durch den bewussteren Umgang mit Energie und Müll werden auch die Kosten für die Asylunterkünfte gesenkt“. In der Klimabündnis-Gemeinde Villach sind die Workshops Bestandteil des Integrationspasses. AsylwerberInnen, die in eine eigene Wohnung ziehen wollen, müssen nachweisen, dass sie das Modul Energiesparen absolviert haben.
Besser vorbereitet auf die eigene Wohnung
Der frischgebackene Energiebotschafter Enayatullah Azimi freut sich über seine neue Aufgabe: „Die vielen schnell und einfach umsetzbaren Vorschläge erleichtern vielen meiner Kolleginnen und Kollegen den Alltag. Durch richtiges Lüften können wir zum Beispiel Schimmelbefall verhindern. Aus Studien wissen wir, dass gerade MigrantInnen bei Stromverbrauch, Heizung und Mobilität oft in die Schuldenfalle tappen. Viele, die künftig eine eigene Wohnung haben, können wir darauf jetzt gezielt vorbereiten.“